2019_Jacqueline Fritz - Fotoauswahl Kletterhalle und Wandern

LOWA ACTIVE Team Jacqueline Fritz

Mit einem Bein, zwei Krücken und vier Pfoten über die Alpen

312 Kilometer und 35.000 Höhenmeter. Das sind die Dimen­sionen der Strecke, die Jacqueline Fritz in ihrem großen Abenteuer 2016 bewältigt hat. Insgesamt 30 Tage war die Pfälzerin dabei mit ihrem Hund Loui und Kame­rafrau Leila unterwegs. Das Besondere: ebenfalls mit von der Partie waren ihre zwei Krücken, denn Jacqueline Fritz hat nur ein Bein.

Wo andere den Gedanken an Bergsport längst als unmöglich abgetan hätten, sieht Jacqueline nur noch mehr Ansporn. Ob Schnee-Passagen, schmale Grate oder Klet­ter­steige – die junge Frau mit dem eisernen Willen meistert alle Heraus­for­de­rungen und schreckt auch vor Kompli­ka­tionen nicht zurück.

Doch dabei geht es ihr um mehr als bloße Profi­lierung:

„Mir ging es nicht darum, mit dieser Tour irgend­je­mandem etwas zu beweisen. Ich wollte einfach mein Projekt durch­ziehen. Wenn es dazu beiträgt, dass andere Menschen mit Behin­derung den Mut finden, auch ihre Träume zu leben, würde mich das freuen.“ Beruflich kümmert sich Jacqueline Fritz um ihre Full-Service-Werbe­agentur in Bad Berg­zabern, während Sie bereits die nächsten großen Pläne schmiedet. Besonders das Klettern rückt für sie immer mehr in den Fokus. Für die Zukunft wäre eine Kombi­na­ti­onstour aus Berg­steigen, Kanu­fahren, Klettern und Zelten ihr Ziel.

Fakten & Daten

Geburtstag:
03.06.1985
Geburtsort:
Landau in der Pfalz
Heimat:
Birkenhördt
Beruf:
Grafik Desi­gnerin
Lieblings-Klet­ter­stelle:
Garda­seeberge
Hausberg:
Säuling
Größe:
1,74 m
Gewicht:
57 kg

Jacqueline Fritz,
Wie bist du auf deine Projektidee gekommen?

„Kurz zur Vorge­schichte: Nach einer miss­glückten Bänder­riss­ope­ration habe ich im Alter von 15 Jahren mein Bein verloren. Nach der langen Krank­heitsphase war ich höchst motiviert und auf der Suche nach neuen Heraus­for­de­rungen. Dank eines wochen­langen Aufenthalts im Allgäu konnte ich sehr viel Zeit mit Wandern verbringen. So ist dann auch die Idee für mein Einstiegs­projekt entstanden: Einbeinig mit Gehstützen über die Alpen. So viel ich weiß, hat dies noch niemand versucht. Ich wollte die Heraus­for­derung annehmen und im Juli 2016 eine größere Tour von rund 350 km und 35.000 Höhenmeter durch und über die Alpen laufen. Es sollte alles mit Gehstützen bewältigt werden. Auch wollte ich komplett auf Berg­bahnen verzichten.“

Warum ist dir der Sport so wichtig?

„Für mich sind Ausdauer, Ehrgeiz und Freude am Sport, genauso wie die Natur sehr wichtig. Ich verfüge über eine wahn­sinnige Willenskraft und besitze ein starkes Durch­hal­te­vermögen. Ich setze mir Ziele, arbeite konsequent darauf hin, um sie dann in die Tat umzu­setzen. Die sport­lichen Erfolge sind mir wichtig, allerdings sehe ich auch die positive Weiter­ent­wicklung und den persön­lichen Fort­s­chritt.“

Inwiefern genießt du das Leben viel­leicht mehr als andere?

„Ich befinde mich teilweise auch im Selbst­versuch, was man als gehan­di­capter Mensch alles schaffen kann. Viele trauen sich nicht, extreme Dinge zu tun, oder haben Angst, dass ihnen schlimmeres passieren könnte. Ich denke etwas anders darüber. Da ich so viele schwere Zeiten und viele Entbeh­rungen hinter mir habe, genieße ich mein Leben und lebe nun im Hier und Jetzt.“

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